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WEGE ZUM GLÜCK
(Teil 1)

Wie bereits im Dezember-Newsletter angekündigt, beschäftige ich mich in diesem und den kommenden Newslettern mit den vielen Aspekten von Glück und wie man es erreichen kann. Schon der Titel dieser Artikel-Reihe verrät: es gibt nicht DEN einen, sondern verschiedene Wege zum Glück. Meinen persönlichen, sowohl wissenschaftlich als auch ganzheitlich orientierten Zugang zum Thema erläutere ich für Interessierte im Kontext am Ende des Artikels.

Bevor wir uns näher mit Glück beschäftigen, könnten wir uns natürlich fragen – wozu das Ganze?
Warum ist es überhaupt wichtig, glücklich zu sein?

Hier sind einige der Forschungsergebnisse über die Vorteile von Glück zusammengefasst [1]:

  • Körperliche Gesundheit: gesünder, weniger chronische Schmerzen, gesteigerte Immunaktivität; geringere Wahrscheinlichkeit von Diabetes, Schlaganfall, Krebssterblichkeit & tödlichen Unfällen

  • Soziale Gesundheit: Bessere soziale Beziehungen: glückliche Menschen haben mehr Freunde, werden von anderen für intelligenter, warmherziger und weniger selbstsüchtig gehalten und erhalten eher Vertrauen und Unterstützung

  • Stabilere Beziehungen: glückliche Menschen, die heiraten, lassen sich seltener scheiden und fühlen mehr Liebe und Erfüllung; glückliche Menschen sind geselliger, energievoller, wohltätiger und kooperativer; sie denken flexibler und kreativer

  • Innovativer & kreativer: (= mehr Erfolg – auch im Berufsleben) glückliche Studenten hatten beispielsweise 16 Jahre später höhere Gehälter, glückliche Menschen werden von Vorgesetzten besser bewertet, Mitarbeiter von glücklichen Vorgesetzten sind kreativer, produktiver und gesünder

  • Längeres Leben: Höhere Lebenserwartung (5-7 Jahre für glücklich sein, wenn man jung ist, oder 20 Monate für glücklich sein, wenn man älter ist

Sich daher mit Glück (dem eigenen und dem anderer) zu beschäftigen und es nach Möglichkeit zu fördern ist daher kein “Luxus”, sondern eine lohnende Aufgabe – bei dieser Liste an Vorteilen fast ein “Muss”!

 

Nun zur Frage: Was ist Glück?

Im Englischen gibt es für unser deutsches Wort “Glück” zwei verschiedene Ausdrücke: Zum einen “Happiness” (glücklich sein) und zum anderen “Luck” (Glück haben im Sinne von Zufall) – wir befassen uns hier mit ersterem –  nicht zuletzt deshalb, weil wir es selbst in die Hand nehmen können, glücklich(er) zu werden.  Jedoch auch Glück im Sinne von “Happiness” hat viele Aspekte: es kann ein generelles Gefühl sein, dass unser Leben gut läuft (= Lebenszufriedenheit), eine momentane, positive Gefühlsregung oder sogar ein Charakterzug. Viele Wissenschaftler konzentrieren sich auf die ersten beiden Aspekte, unter dem Überbegriff  “subjektives Wohlbefinden” (subjective well-being).

Es gibt natürlich nicht nur EIN Rezept zum Glücklich sein – Glück wird unter anderem auch kulturell bedingt unterschiedlich verstanden: Nordamerikaner beispielsweise definieren Glück oft als persönliche Leistung, während es in Ostasien eher als die Einbettung des Selbst in soziale Beziehungen gesehen wird [2].

 

Welche Faktoren bestimmen, ob wir mehr oder weniger glücklich sind?

Die folgende Abbildung aus dem wissenschaftlichen Artikel von Sonja Ljubomirsky [3], einer Psychologie-Professorin an der University of California, Riverside und Bestseller-Autorin [4] zeigt, dass rund 50% unseres Glücks-Levels auf unsere Gene zurückzuführen sind – ein vererbter, unterschiedlich hoher, sogenannter “Happiness-Setpoint”, von dem sich der jeweils individuelle Glückspegel nach oben und unten bewegen kann.

 

Die gute Nachricht ist jedoch: nur 10% unseres Glücks machen unsere Lebensumstände aus (welche nicht immer leicht oder schnell zum Positiven veränderbar sind) und 40% unseres Glücks-Levels – die der absichtlichen Aktivitäten – können wir täglich durch bewusste Entscheidungen aktiv beeinflussen. Ratschläge von Prof. Ljubomirsky hierfür sind die Pflege von Beziehungen, Philanthropie, Optimismus, Achtsamkeit und Genuss, körperliche Aktivität, Spiritualität und Zielstrebigkeit. Diese Empfehlungen sind bereits ist ein kleiner Vorgeschmack auf das WIE zum Glück.

 

Wichtig ist mir auch, verbreitete Missverständnisse und Irrtümer zum Thema Glück auszuschließen.
Glück (Happiness) bedeutet nicht:

• immer mit dem Leben zufrieden sein

• alle persönlichen Bedürfnisse erfüllt zu bekommen

• jederzeit Freude  oder Vergnügen zu verspüren

• nie negative Gefühle zu empfinden

 

Negative Emotionen wie Wut, Angst und Traurigkeit sind menschlich, situationsbedingt angemessen und sollen nicht unterdrückt oder verdrängt, sondern angenommen und bewältigt werden. Professionelle Hilfe kann hierbei nützlich sein.

Was steht unserem Glück oft im Weg?

Die Wissenschaft definiert folgende Hindernisse auf unseren Wegen zum Glück:

  1. Hedonische Adaption [5]: es gibt kein Ende in unserer Bedürfnis-Erfüllung: ein neues Auto, neue Gadgets, ein Haus, dann das Boot… unser Glücksgefühl steigt kurzfristig, pendelt sich wieder auf unserem Happiness-Setpoint ein, geht mit einer neuen Anschaffung wieder etwas hinauf, pendelt sich dann jedoch auf dem Normal-Niveau ein usw. – in materieller Hinsicht ein nicht enden wollendes Hamsterrad

  2. Affektive Prognose [6] = subjektive Vorhersage, wie stark sich ein Lebensereignis auf uns auswirkt. Wir können im Vorhinein oft nicht gut beurteilen, was uns glücklich macht und wie lange und neigen dazu, unrealistisch einzuschätzen, dass uns gute Ereignisse für lange Zeit glücklich machen – negative Ereignisse ebenso. Fakt ist, dass unser “psychologisches Immunsystem” uns viel schneller am Setpoint einpendelt, als wir das erwarten.

  3. Auf Ansammlung von Dingen zu setzen: Hier besteht eine Verbindung zur Hedonischen Adaption- Carter & Gilovich [7] untersuchten was Menschen glücklicher macht: materielle Besitztümer zu sammeln oder Erlebnisse und fand heraus, dass beides zwar im ersten Moment unseren Glückspegel hebt, jedoch Erlebnisse wie beispielsweise ein Urlaub, oder ein Ausflug längerfristiger glücklich machen.

  4. Mehr Geld = mehr Glück? In Hinsicht auf die Relation Geld und Glück glauben Menschen, dass mehr Geld, mehr Glück bedeutet und noch mehr Geld eben noch mehr Glück – also linear ansteigend. Untersuchungen von R. & E. Diener[8] haben ergeben, dass Geld dann das Glück steigern kann, wenn Menschen dadurch ärmeren Verhältnissen entrinnen, darüber hinaus aber die Auswirkungen begrenzt sind, wenn bei  wohlhabenderen Menschen die materiellen Wünsche mit dem Einkommen steigen. Laut dieser Studie sind 37% der reichsten Amerikaner sogar weniger glücklich als der Durchschnitt. 

 

Nachdem geklärt wurde, was Glück nicht ist und welche Hindernisse wir vermeiden können, ist nun besonders wichtig: Welche Grundvoraussetzungen brauchen wir, um glücklich zu sein? 
Hier sind wissenschaftlich belegte Basis-Faktoren von Glück:

  • Bewegung & moderater Sport

  • Ausreichender Schlaf

  • Leistung [9]

 

Mit Leistung ist hier gemeint, mit eigener Anstrengung etwas zu bewirken, effektiv zu sein. Aufbauend auf diesen Grundlagen brauchen wir  positive Beziehungen zum Glück: mit anderen verbunden zu sein, sich angenommen und geliebt zu fühlen.  Daher werden wir uns im nächsten Newsletter mit sogenannten “prosocial behaviours” – Verhaltensweisen, die positive, soziale Beziehungen ermöglichen sowie verschiedenen Glücks-Techniken beschäftigen.

Haben Sie Lust auf mehr Glück bekommen?

Holen Sie sich im Happiness-Coaching Ihre persönlichen Glücks-Strategien & Techniken!

 

Ihre Ingrid Stadtler-Pree

 

 

Kontext:

Wie können wir Menschen zufriedener, harmonischer, entspannter und erfolgreicher, einfach glücklicher, leben?

Implizit befasse ich mich bereits seit 1998 in den Ausbildungen zur Beraterin, Coach, Trainerin und insbesondere in meinen hawaiianischen Fortbildungen zur Alaka’i von Aloha International mit dieser Frage.

Die Glücksforschung der positiven Psychologie wird in den USA schon viel länger, auch interdisziplinär als “Cutting Edge Science” gehandelt, bereits an den Elite-Universitäten ernst genommen bzw. gelehrt. 2018 absolvierte ich einen 
9-wöchigen Online-Kurs der University of California, Berkeley zum Thema: “Science of Happiness” und befasste mich so mit den neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema.

Interessant dabei war, dass die Wissenschaftler nicht viele neue Schritte zum Glück herausfanden- jedoch mittels groß angelegter Studien viele Erkenntnisse alter Weisheitslehren und Religionen wie beispielsweise des Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus, Hinduismus (Yoga) und nicht zuletzt jüdisch-christlicher Denkweisen als glücklich(er) machend nachgewiesen werden konnten.

Eine weitere Weisheitslehre – HUNA, das uralte, praktische Wissen der Polynesier, wurde in diesem speziellen Berkeley-Kurs nicht explizit erwähnt, wahrscheinlich ist es auf universitärer Ebene noch nicht ausreichend bekannt. Aufgrund meiner langjährigen Beschäftigung mit diesem Wissen und den praktischen Techniken der Hawaiianer konnte ich feststellen, dass HUNA immer schon jene, jetzt wissenschaftlich erwiesenen Glücks-Wege, enthalten hat und darüber hinaus noch mehr. Doch dazu in den nächsten Newslettern.

Quellenverzeichnis:

[1] Lecture:  “The Benefits of Happiness”- Science of Happiness - Course, UC Berkeley

[2] Uchida, Y., Norasakkunkit, V. & Kitayama, S. Journal of Happiness Studies (2004) 5: 223. https://doi.org/10.1007/s10902-004-8785-9

[3] Sonja Lyubomirsky, David Schkade and Kennon M. Sheldon, "Pursuing Happiness: The Architecture of Sustainable Change," Review of General Psychology, Vol. 9, No. 2, 111–131, 2005

[4] Lyubomirsky S., 2007: The How of Happiness: A Scientific Approach to Getting the Life You Want

[5] Frederick, S., & Loewenstein, G. (1999). Hedonic adaptation.

[6] Wilson, T. D., & Gilbert, D. T. (2003). Affective forecasting. Advances in Experimental Social Psychology, 35, 345-411

[7]https://greatergood.berkeley.edu/images/application_uploads/The_relative_relativity_of_material_and.pdf

[8] Biswas-Diener, Robert, and Ed Diener. "Will money increase subjective well-being? A literature review and guide to needed research." Social Research Indicators 57 (2001): 119-169

[9] Studien zeigten, dass z.B.: Studenten, die das Gefühl haben, akademische und soziale Leistungsziele zu erreichen, sich selbst glücklicher einschätzen (Quelle: Transkript: Emiliana Simon-Thomas; What Does Make Us Happy-sVaf9L5UUd4-en.txt)

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