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Ingrid Stadtler-Pree zu Gast im HealthyTeacherPodcast
Interview mit Gastgeber Carsten Meyer vom 18.10.2020
 

Carsten: Hey Hallo, Carsten hier, wieder vom Healthy Teacher Podcast. Ja, eigentlich sollte ich jetzt im Salzburger Land im gemütlichen Wohnzimmer von Ingrid Stadtler-Pree sitzen. Das ist meine heutige Interviewpartnerin und dort wollte ich eigentlich mit ihr dieses Interview führen. Denn eigentlich hätte ich dieses Wochenende an dem Seminar Huna 2: Hawaiianischen Wissen, Vertiefungs- und Aufbauseminar, so hieß es, teilgenommen. Dieses Seminar, das hätte Ingrid eigentlich dieses Wochenende im Salzburger Land angeboten, aber hätte, wenn nicht die aktuelle Corona-Situation uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte und das Seminar nicht aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Infektionszahlen ausgefallen wäre.
Stattdessen sitze ich jetzt bei mir zu Hause und wir führen dieses Interview online. Und wenn uns eine Sache, wenn uns die Corona-Krise eine Sache gelehrt hat, dann ja vielleicht, flexibel zu sein. Und flexibel im Denken zu sein, das ist auch eine der Sachen, die diese hawaiianische Huna-Philosophie, um die es ja in diesem Seminar gegangen wäre, die uns diese Philosophie nahelegt. Was genau Huna ist, welches hawaiianische Wissen sich dahinter verbirgt und vor allen Dingen natürlich auch, was du als Lehrer davon hast, darüber unterhalte ich mich mit Ingrid in der heutigen Folge des Healthy Teacher Podcast. Ingrid hat ihren Master of Science im Bereich psychosoziale Beratung an der Uni Krems in Österreich gemacht. Außerdem ist sie NLP Trainerin und betreibt die Coaching-Praxis Sun Coaching in Salzburg. Dort berät sie vor allen Dingen Menschen in den Bereichen Stressmanagement und Burnoutprävention, und eine ihrer bevorzugten Methoden, das ist eben dieses hawaiianische Huna. Ja, liebe Ingrid, erstmal herzlich willkommen hier im Podcast. Ich freue mich, dass wir heute hier dieses Interview führen können.

 

Ingrid: Ja, ich freue mich auch sehr, Carsten. Vielen Dank für die Einladung. Und wie gesagt, es tut mir auch sehr leid, dass wir das Seminar verschieben mussten, auf 2021. Aber wie gesagt, wir sind flexibel – „Pono“ im Huna, und daher wird es dann auch 2021 ein super Seminar werden.

 

Carsten: Ja, da freue ich mich dann auch schon drauf. Aber jetzt erstmal für unsere Hörer, was genau ist eigentlich dieses Huna und wie bist du dazu gekommen, solche Seminare in Huna anzubieten?

 

Ingrid: Ja, Huna ist die ganzheitliche, ganz zeitlose, sehr effektive und auch praktisch anwendbare Lebensphilosophie aus dem alten Hawaii, beziehungsweise Polynesien. Es ist ein sehr altes Wissen, das in Teilen auch in anderen alten Weisheitslehren, wie z.B. dem Taoismus oder Buddhismus, sogar in unserer christlichen Mystik in Teilen vorhanden ist. Aber eben in der Huna-Philosophie am, meines Erachtens nach, vollständigsten und kompaktesten überliefert wurde. Und die Huna-Lehre ist auch die Basis des hawaiianischen Schamanismus. Man muss aber kein Schamane sein, um sie eben erfolgreich im eigenen Leben anwenden zu können. Und, ja, diese hawaiianischen Geheimnisse – Huna bedeutet übersetzt "verborgenes Wissen" oder eben auch "Geheimnis" – also, die sind für mich persönlich wirklich einfach der Schlüssel zu Liebe, Glück, Gesundheit und Erfolg. Und eigentlich bin ich auf Huna schon 2007 durch das Hörbuch "Der Stadt-Schamane" von Serge Kahili King aufmerksam geworden und war sofort fasziniert und habe mich dann damit eingehender beschäftigt. Ich hatte dann ab 2011 die Gelegenheit, bei mehreren längeren Hawaii-Aufenthalten unserer Familie Ausbildungen bei Serge King zu machen. Und wir waren damals eben in der glücklichen Lage, zwei Sabbaticals zu je einem halben Jahr und dann auch mehrere Sommer lang auf Hawaii zu leben, was für unsere ganze Family eine unglaublich tolle Erfahrung war. Serge hat mich dann noch nach einem persönlichen Mentoring-Prozess zu einer Alaka'i seiner Organisation "Huna International" ernannt. Alaka'i bedeutet auf hawaiianisch Führungs- oder Lehrperson. Mit meinem generellen Background als Beraterin, Coach und Trainerin habe ich eben dann seit 2016 mittlerweile 7 Huna-Seminare gehalten. Und ja, wie wertvoll dieses Wissen und die Weisheiten und Techniken der Huna-Lehre ist, zeigt immer das dankbare Feedback der Teilnehmer. Das ist dann immer mein schönstes Geschenk am Ende eines solchen Wochenendes. Leider, diesmal nicht. Aber dafür reden wir zwei.

 

Carsten: Genau. Ja, ich habe ja auch schon ein Huna-Seminar bei dir in Salzburg gemacht. Das ist schon, weiß gar nicht, zwei Jahre her, drei Jahre her, glaube ich und kann das also von daher sehr unterstreichen und unterschreiben. Das, was du gerade sagst, das ist wirklich eine ganz, ganz tolle Sache. Jetzt hast du ja gerade gesagt, diese Huna-Philosophie, dass sie schon sehr alt ist. Mehrere tausend Jahre sagt man so. Was macht eigentlich Huna für uns in der heutigen Zeit interessant oder vielleicht "so interessant" muss man sagen? Weil es ist wirklich eine sehr, sehr spannende Sache.

 

Ingrid: Ja, ich glaube, gerade in unserer jetzigen, eben sehr schnelllebigen Zeit, hat ja das Wissen von heute oft morgen schon keine Gültigkeit mehr. Und die Menschen sind genau durch diese Entwicklungen und auch viele andere Probleme immer mehr gestresst. Das wirkt sich vermehrt in gesundheitlichen und psychischen Problemen aus. Aber Huna dagegen bietet eben zeitlose, ganzheitliche Prinzipien und Techniken und außerdem ein Verständnis unserer eigentlichen Fähigkeiten als Menschen, mit Körper, Geist und Seele. Wir sind ja spirituelle Wesen in einer menschlichen Form. Und Huna hilft uns dabei, eben wieder zu uns selbst zu finden, zu unserer Energie und mentalen Stärke und zu unserer Liebe. Dadurch können wir Herausforderungen einfach leichter bewältigen und generell glücklicher leben.

 

Carsten: Huna ist ja bei uns nicht so sehr bekannt. Es gibt aber einen, ja, ein Bereich aus dem Huna, könnte man vielleicht sagen, der bei uns durchaus ein bisschen bekannter geworden ist, das Ho'oponopono. Du hattest ja ganz am Anfang auch schon mal dieses Wort Pono erwähnt, und das steckt ja auch in diesem Ho'oponopono drin, was man vielleicht eher auch kennt. Und Pono ist jetzt eines von diesen Prinzipien, auf denen die Huna-Philosophie beruht, die so einen, ich sag mal „Frameset“ bilden für diese Philosophie. Was genau sind eigentlich diese Prinzipien? Was verbirgt sich dahinter?

 

Ingrid: Genau. Ja, also die Huna-Prinzipien sind wie gesagt 7 einfache hawaiianische Wörter mit einer ganz weitreichenden und auch tiefgehenden Bedeutung. Serge King hat sie in die 7 Prinzipien und 14 sehr wichtige Folgesätze übersetzt. Und natürlich die genaue Erklärung und wie man diese Prinzipien und Folgesätze wirklich anwenden kann, würde jetzt den zeitlichen Rahmen sprengen. Genau deswegen halte ich ja Huna-Wochenendseminare und die sind schon, verglichen mit meiner Ausbildung auf Hawaii, diese Seminare sind jetzt schon sehr kompakt. Und die vermitteln aber eben dieses Wissen so, dass man es dann auch wirklich anwenden kann. Insbesondere auch, weil ich umfangreiche Seminare-Unterlagen gemacht habe, die das dann noch leichter im täglichen Leben umsetzbar machen. Aber die Prinzipien und die jeweilige Übersetzung können wir gerne durchgehen. Also das erste Prinzip, das ist auch gleich eines der wichtigsten, ist "Ike". Das heißt eben übersetzt "die Welt ist, wofür du sie hältst". Und mit der Übersetzung bin ich noch gar nicht so glücklich, weil auf Englisch heißt es eigentlich "the world is what you think it is". Also übersetzt wäre das für mich "die Welt ist das, was du denkst, dass sie ist". Und da kommt eben diese Wichtigkeit der Gedanken, des eigenen Verstandes, zum Ausdruck. Also das ist einmal "Ike". Dann gibt´s "Kala"...

 

Carsten: Wenn ich da mal ganz kurz einhaken darf. Bei mir im Podcast, im Healthy Teacher Podcast, geht´s ja darum, wie wir als Lehrer mit Stress, mit Belastungen, mit Herausforderungen im Beruf besser umgehen können, gesünder umgehen können. Und Huna ist ja jetzt eine Philosophie, die ja auch so einen Weg aufzeigt, wie man in Harmonie mit sich und der Welt leben kann, sag ich mal. Wie würde jetzt dieses erste Prinzip, "Ike" – du hast gerade erklärt, was das ist – wie würde das jetzt zusammengehen mit mit diesem Thema Stress im Beruf für uns Lehrer. Das heißt, ganz praktisch, was bedeutet dieses Prinzip für jetzt uns als Lehrer in Bezug auf den Stress, den wir erleben, jeden Tag?

 

Ingrid: Ja, da kann man wieder wie gesagt sehr, sehr weit ausholen. Natürlich. Vielleicht ist das Wichtigste, dass man sagt, "Okay, wie gehe ich in die Klasse hinein?", zum Beispiel. Also es macht einen Unterschied, wenn ich in eine Klasse gehe, ob ich z.B. Schüler als problematisch oder als Störenfriede sehe, z.B. oder sie eben als Kinder, die es auch nicht immer leicht haben, besonders in der heutigen Zeit.
Und ihnen dann prinzipiell wohlwollend begegne, weil genau (durch) "Ike - die Welt ist, was du denkst, dass sie ist", zieht man nämlich genau das ins Leben, was man eben bewusst oder unbewusst denkt und macht durch diesen quasi „Filter“ immer wieder solche Erfahrungen. Dann kann man natürlich einerseits damit beginnen, seine Einstellung z.B. gegenüber Schülern zu überprüfen und da wirklich einmal nachzuforschen, ob man da vielleicht unbewusst doch das eine oder andere Vorurteil gegen verschiedene Schüler hat oder wie auch immer und das dann, falls nötig, ändern. Das kann manchmal natürlich einfach und schnell gehen, manchmal aber auch nicht. Und daher neben solchen positiven Gedanken gegenüber Schülern, kann ich auch auf meinen inneren Zustand achten, also meinen emotionalen State, weil der ist ja überhaupt bei allem, was man tut, immer schon die „halbe Miete“. Wenn jetzt dieser innere Zustand darauf basiert, was wir im Huna z.B.: (dann sind gleich zwei Prinzipien wieder dabei) "Aloha Mana" nennen, also einen Zustand und eine Haltung oder ein Gefühl von machtvoller Liebe und liebevoller Macht, dann kann man generell den Herausforderungen des Lebens, welche auch immer das sind, besser begegnen.
Eines ist noch bei den Lehrern auch wichtig, das ist wieder das Prinzip "Mana", das heißt "the power comes from within you", also alle Kraft kommt oder Macht kommt von innen. Da müssen wir das so sehen, die Lehrkräfte haben einerseits ihr persönliches "Mana", also ihre persönliche innere Stärke, Selbstbewusstsein etc., jeder hat sein persönliches "Mana", aber auch Kraft ihres Berufes sozusagen übertragenes "Mana". Also eine gewisse Macht über und Verantwortung für ihre Schülerinnen und Schüler. Und wenn sie jetzt diese Macht liebevoll ausüben, dann haben sie genug positive Autorität, ohne autoritär sein zu müssen. Die Kinder und Jugendlichen spüren dann auch, dass sie als Menschen wertgeschätzt und anerkannt werden und man ihnen prinzipiell Gutes will, aber sich jedoch nicht von ihnen auf der Nase herumtanzen lässt und auch deutliche Grenzen setzen kann. Und beides eben, das "Aloha" und "Mana", diese beiden Prinzipien kann man in sich selbst kultivieren und stärken.

 

Carsten: Das ist auch tatsächlich meine Erfahrung, dass, wenn die Schüler Respekt vor mir als Lehrer haben und den kriege ich eben nicht dadurch, dass ich mit aller Macht und Gewalt meine Vorstellungen jetzt durchsetze, sondern dass sie mich einfach als Mensch auch respektieren. Dass es dann sehr viel einfacher ist, die Schüler dann auch, ich sag mal, zu lenken im Unterricht, wenn sie sich in Richtungen bewegen, die halt nicht so sinnvoll sind. Und was mir eben eingefallen ist: du hattest ja gesagt, die Welt ist das, was du denkst, was sie ist und dass wir unsere Realität ja dadurch auch irgendwo kreieren. Das hört sich immer erstmal so ein bisschen, ja, gewöhnungsbedürftig an für viele in unserer Kultur, weil wir einfach auch anders erzogen und sozialisiert sind. Aber es gibt beispielsweise auch Untersuchungen, wo man also tatsächlich mit wissenschaftlichen Methoden gearbeitet hat und untersucht hat, welchen Einfluss ein Lehrer auf die Noten der Kinder hat, die er unterrichtet. Wo man festgestellt hat, wenn ein Lehrer, mit dem Mindset in eine Klasse geht, dass diese Schüler keine guten Noten in Mathematik haben, man da Untersuchungen durchgeführt (hat), dass die, wenn der Lehrer also reingeht und mit der Erwartungshaltung reingeht, die Schüler, die können das nicht, dass dann, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die Noten, die Durchschnittsnoten in den Klassenarbeiten tatsächlich schlechter, niedriger sind, als wenn der Lehrer eben mit einer positiven Einstellung in die Klasse geht. Also da gibt's tatsächlich Untersuchungen, die das belegen.

 

Ingrid: Absolut. Ich hab sogar mal irgendwo gelesen, also ich weiß nicht mehr genau, wo das war. Aber dass sogar der Vorname der Schüler, wie z.B. bestimmte Vornamen eben, auf den Lehrer wirken. Also...

 

Carsten: Kevin, Kevin ist kein guter Name, wenn das Kind...

 

Ingrid: Oder Chantal oder irgendwie. Auf jeden Fall, ja, dass man da einfach aufgrund des Vornamens vielleicht auf eine gewisse Gesellschaftsschicht oder irgendetwas schließen kann und dass das schon wirkt. Und das ist eigentlich extrem schade.

 

Carsten: Ja. Aber davon sich freizumachen, ist natürlich...

 

Ingrid: Richtig, genau. Das zu überprüfen und schauen, dass man da halt...

 

Carsten: Dazu muss es einem ja erst einmal bewusst werden. Und da sind wir wieder bei der Huna-Philosophie. Diese Prinzipien, wenn man die ein bisschen im Hinterkopf behält, dann entwickelt man vielleicht auch einfach ein bisschen Bewusstsein für solche Dinge und kann dann vielleicht auch anders damit umgehen.

 

Ingrid: Genau.

 

Carsten: Ja, jetzt haben wir ja schon ein paar Prinzipien gehört. Aber es gibt natürlich noch mehr.

 

Ingrid: Genau, das erste war das "Ike". Als zweites haben wir "Kala: Es gibt keine Grenzen“ – "There are no limits". Das ist ja auch ein sehr spannendes Prinzip, weil man sich denkt "Ja, wir stoßen überall auf Grenzen. Jetzt wird alles überhaupt enger und überall werden uns Grenzen eingezogen. Was ist da dran an diesem Prinzip?“ Aber auf einer bestimmten Ebene, z.B. auf der Ebene der Energie  oder einer spirituellen Ebene, gibt es wirklich keine Grenzen mehr. Und Huna arbeitet ja eben auf mehreren Ebenen, ja, wir können auch sagen, in verschiedenen Welten. Und da gibt es eben auf einem objektivem Level, also unsere objektive Realität quasi in dieser Welt, wo eben die Dualität auch wirkt: hell, dunkel, kalt, warm, nah, fern etc. Das ist ganz klar, da gibt es Grenzen. Und es sind aber auch quasi Grenzen, die wir brauchen, um überhaupt unsere Realität auf dieser Welt zu erfahren. Denn, wenn alles grenzenlos wäre, dann würden wir keine Erfahrungen machen können. Daher ist es gut, dass es sozusagen kreative Grenzen gibt, um unsere Erfahrungen hier auf der Welt machen zu können, aber wir müssen uns immer wieder bewusst machen, speziell auch im Kopf, sollen wir uns von bestimmten Begrenzungen oder einschränkenden Gedankenmuster etc. einfach freier machen. Das kann ganz viel bewirken. Das war "Kala".
Dann "Makia", auch ein sehr, sehr tolles Prinzip. "Energie folgt der Aufmerksamkeit" und das ist wirklich auch etwas, was man sehr, sehr gut nutzen kann im Sinne von: "Ich bündle mit meinem Fokus meine Energie". Und daher kann ich, wenn ich mich z.B. auf etwas wirklich konzentriere, das in kürzester Zeit erledigen. Im Gegensatz zu: "Ich zerstreue meine Energie, indem ich fünf Sachen gleichzeitig machen möchte“ zum Beispiel.

 

Carsten: Ja, da gibt's ja auch, muss ich gerade mal einhaken, eine ganze Reihe von Untersuchungen, wenn es jetzt so Richtung Multi-Tasking geht. Da hab ich übrigens hier im Podcast auch eine Folge über den richtigen Fokus finden und warum das wichtig ist und warum das eben mit diesem Multi-Tasking nicht funktioniert. Und das geht ja in die gleiche Richtung. Also das hat ja auch immer wirklich einen praktischen Niederschlag, diese Prinzipien.

 

Ingrid: Absolut.

 

Carsten: Dass man die auch tatsächlich anwenden kann und dass sie eine sinnvolle Anwendung finden.

 

Ingrid: Genau. Und das Tolle ist eben, das ist so, wie – ich sage immer – das Wissen in einer Nussschale, wenn man das wirklich einmal verinnerlicht hat. Man hat sie so gut zur Hand, diese Prinzipien, weil sie eben in sieben Wörtern, dann in sieben Sätzen und dann in diesen Unter-Prinzipien einfach wirklich „praktisch – quadratisch – gut“ sind, kann man so sagen. Ja genau, dann das nächste wäre "Manawa" – Jetzt ist der Moment der Kraft. Also "now is the moment of power". Das ist ja auch ein Prinzip, dass z.B. Eckhart Tolle in einem Buch, in einem ganzen Buch eigentlich sehr gut beschreibt und immer wieder darauf zurückkommt. Es ist auch das Prinzip, wo man sagt ja, man kann wirklich auch zu seiner spirituellen Kraft eben im Hier und Jetzt kommen.

 

Carsten: Ganz kurz vielleicht für die Hörer, wer Eckhart Tolle nicht kennt, das ist ein deutschstämmiger, wohnt mittlerweile in Kanada, soweit ich das weiß, Philosoph, könnte man vielleicht sagen. Und der Kernpunkt seiner Lebensanschauung, seiner Philosophie ist eben das Leben im Jetzt. Und dass das Leid, und da ist er ja nicht alleine (mit seiner Ansicht), der Buddhismus sagt das ja genauso, die ganze Achtsamkeitslehre, ich hatte ja gerade jetzt in den letzten Folgen Interview-Partner, die über die Rolle und die Wichtigkeit von Achtsamkeit im Leben gesprochen haben. Und Eckhart Tolle, der geht also in diese gleiche Richtung mit dieser Philosophie. Das Buch übrigens von Eckhart Tolle und auch alle anderen Infos, Links und auch zu Ingrid, zu deiner Website, das alles kommt natürlich wieder in die Shownotes. Das packen wir da mit hinein.

 

Ingrid: Genau. Ja, und also Eckhart Tolle ist eben auch einer der derzeitigen, überreligiös lehrenden, spirituellen Lehrer. Ja, und das finde ich auch eigentlich sehr spannend, dass man jetzt eben von den alten Religionen ein bisserl weggeht und sagt "So, was ist jetzt wirklich da die Gemeinsamkeit dieser Religionen und was ist jetzt eigentlich diese überreligiöse Spiritualität?". Da gehört er eben auch dazu.

 

Carsten: Ja, ganz wichtig ist, weil, wenn man sich die Entwicklungen in den Religionen anguckt, bei vielen ist eben das Problem, dass die Mitgliederzahlen zurückgehen, wenn ich das mal auf die Kirche bei uns münze. Und dass wir einfach irgendwie eine modernere, vielleicht, Sichtweise auf die Welt brauchen. Oder, ich will das jetzt auch nicht so pauschal sagen, aber dass viele vielleicht sowas brauchen könnten.

 

Ingrid: Ja, dass manche Religionen vielleicht ein zu enges „Korsett“ an, wie soll ich sagen, Dogmen oder Regeln oder so, dabei haben und wo dann ein bisschen so dieses, worauf es wirklich ankommt, fehlt. Und das gefällt mir z.B. so an Huna. Es ist ja keine Religion. Es ist ja, wie gesagt, eine Lebensphilosophie, die sich sehr wohl, sehr gut mit anderem religiösen Background kombinieren lässt. Aber – es ist einfach! Weil wenn man eben z.B. Aloha lebt, braucht man eigentlich nicht wirklich viele Gebote. Man schadet keinem anderen, wenn man dieses Prinzip Aloha lebt, da sind wir jetzt beim nächsten, "Lieben heißt, glücklich zu sein mit jemandem oder etwas". Wenn man das wirklich in der Tiefe anwendet, würde man weder sich selbst und auch niemanden anderen schaden. Und eigentlich ist es dasselbe wie das Gebot der christlichen Nächstenliebe. Da kann man sich auch viele andere Gebote sparen, wenn man das wirklich lebt.

 

Carsten: Das ist ja auch im Christentum, wird es ja genauso gesagt, dass man, ich glaube, im Neuen Testament sagt der Jesus zu den Jüngern, oder wem auch immer, ich weiß es nicht, dass alle Gebote des Alten Testaments im Prinzip auf zwei Gebote zurückführbar sind, liebe deinen Nächsten wie dich selbst und...

 

Ingrid: Und Gott.

 

Carsten: Und, liebe Gott, ja. Aber eben dieses Konzentrieren auf die Essenz eigentlich.

 

Ingrid: Genau.

 

Carsten: Und Aloha, das ist wieder ein Wort, das kennen ja auch viele. Also wenn man an Hawaii denkt, dann hat man ja vielleicht so ein Bild vor Augen, diese Licence Plate, das Nummernschild "The Aloha State", das ist ja was, das kennen wir. Und ich muss das mal erzählen. Also ich habe vor einigen Jahren was echt Krasses erlebt. Und zwar war ich da noch an der anderen Schule, die ich, also die Schule, wo ich war, bevor ich jetzt an der angefangen habe, wo ich jetzt bin und da habe ich mich sehr, sehr intensiv mit dieser ganzen Huna-Thematik und Philosophie befasst und hab da auch bei dir, das war glaub ich später, aber ich habe bei dem Serge King auch mal ein Seminar gemacht zu der Zeit und viel gelesen und, und, und. Dann bin ich eines Tages in den Unterricht gegangen, das war ein WPU, weiß ich noch. Das heißt, das war auch nicht eine Klasse, die sich kannten oder teilweise kannten die sich gar nicht, die Schüler. Und ich bin da durchaus konservativ, dass ich sage, am Anfang der Stunde stehen wir alle auf und begrüßen uns, einfach, damit auch jeder merkt, dass die Stunde anfängt. Und dann sind die alle aufgestanden, und ich habe "Guten Morgen" gesagt, wie ich das immer mache. Und dann haben die alle, wie aus einem Mund, "Aloha" gesagt. Und ich hatte ja mit denen nie irgendwie darüber gesprochen. Das war auch noch ein WPU Informatik-Kurs. Das heißt, also auch noch sehr technisch und rational orientiert. Ich habe ja nie da irgendwie mit denen über sowas gesprochen. Es war auch keine Klasse, die hatten sich nicht abgeschworen. Ich war dann hinterher so perplex, dass ich die gefragt habe, wie die dazu gekommen sind, da jetzt "Aloha" zu sagen.

 

Ingrid: Ja?

 

Carsten: Die wussten es nicht. Die konnten mir das nicht sagen. Die hatten das, erstens kannten die das Wort eigentlich nicht, die hatten sich nicht abgesprochen. Das haben die jedenfalls gesagt. Also die wussten es nicht. Die waren genauso überrascht wie ich. Das ist doch krass, oder.

 

Ingrid: Ja, sieht man wirklich, wie viele Ebenen wirken können.

 

Carsten: Ja.

 

Ingrid: Sehr, sehr interessant.

 

Carsten: Das hat mich auch doch ziemlich, ja, war schon mal ein bisschen ein komisches Gefühl hinterher.

 

Ingrid: Na also, das Aloha-Prinzip ist ein sehr machtvolles Prinzip. Absolut.

 

Carsten: Offensichtlich...

 

Ingrid: Also diese Kraft der Liebe, die ja auch wirklich heilen kann, die das Thema auch immer wieder bei den Seminaren, wir machen ja auch Übungen, wo man quasi mit "Aloha" arbeiten und genauer gesagt mit einer Technik, die heißt "La'a Kea", das Liebes-Licht, wo man eben gemeinsam sich zuerst energetisiert und dann gemeinsam diese Energie fokussiert, z.B. auf eine bestimmte Person. Das kann jemand sein, der anwesend ist oder auch jemand, der gar nicht anwesend ist, ja. Aber wenn eine Gruppe sich da eben mit einer positiven oder heilenden Intention auf eine bestimmte Person konzentriert, dann ist es sehr, sehr machtvoll. Also das, da haben wir immer wieder ganz tolle Berichte gehört, wie das wirkt. Und es gibt ja da auch schon Studien und Experimente, z.B. von dieser Amerikanerin Lynn McTaggart heißt die Dame, "The Intention Experiment" oder auch "The Power of Eight", wo das wirklich wissenschaftlich belegbar ist, dass das (eine heilende Absicht zu projezieren) positive Auswirkungen hat. Und zwar interessanterweise nicht nur auf die, auf das Ziel quasi der Energie und auf die Person, auf die man fokussiert, sondern dadurch, dass diese positive Energie man ja in sich selbst aufbaut und in der Gruppe da über längere Zeit, zehn Minuten, Viertelstunde hält. Dass das auch immer die Heiler selbst quasi auch mit positiv auflädt oder sogar heilt. Also das ist eine ganz, ganz spannende Sache. Da muss auch, glaub’ ich, viel geforscht werden, bis das dann die Leute im großen Stil auch verstehen. Aber es ist toll, dass es einfach wirkt.

 

Carsten: Naja, das wäre ja vielleicht auch etwas, was wir so im täglichen Alltag mal zumindest ausprobieren könnten. Mit solchen Techniken im Unterricht zu arbeiten, um vielleicht für ein angenehmes Unterrichtsklima auch zu sorgen.

 

Ingrid: Absolut. Sich selbst zuerst einmal energetisieren und dann eben mit einem, wirklich einer positiven Einstellung und mit einem positiven Gefühl in die Klasse zu gehen. Mit einem Lächeln. Ich glaube, man beginnt die Stunde anders und die Stunde verläuft anders. Ganz, ganz sicher sogar.

 

Carsten: Genau. Und das wiederum...nur ganz kurz dazu. Und das wiederum ist ja auch für unser Stresserleben wichtig, weil wenn ich eine angenehme Stunde hatte und gehe da raus, dann bin ich natürlich viel weniger gestresst. Oder im Idealfall sogar gar nicht gestresst oder sogar noch beschwingter. Das ist vielleicht ein bisschen seltener.

 

Ingrid: Absolut.

 

Carsten: Wenn ich aber eine anstrengende Stunde habe, dann bin ich hinterher einfach platt. Das heißt, wenn wir mit solchen Techniken arbeiten können, wenn das eine Möglichkeit ist, dann kommt das uns selbst natürlich auch zugute.

 

Ingrid: Genau. Und man muss z.B. dann schauen, okay, wenn ich jetzt doch eine anstrengende Stunde gehabt habe, trotz guter Vorbereitung oder was auch immer, vielleicht kann ich mal, zumindestens fünf Minuten in der Pause, mich irgendwo zurückziehen, mal kurz eine Runde im Hof gehen oder vielleicht sogar nur auf die Toilette und dann mal tief durchatmen und wieder mich trotzdem wieder aufladen für die nächste Stunde. Also da gibt's wirklich ganz tolle und auch schnelle Techniken, wie man das machen kann.

 

Carsten: Kannst du eine vielleicht erzählen, dass man sich so ein bisschen was drunter vorstellen kann?

 

Ingrid: Absolut. Da ist zum Beispiel eine: eines meiner Lieblings-Werkzeuge zur sofortigen Entspannung und auch Energieversorgung von Körper und Geist ist die hawaiianische Piko-Piko Atmung. Du kennst es ja, es ist eine unserer Basis-Techniken, aber wirklich super empfehlenswert. Das ist eine Atmung, mit der ich meine Aufmerksamkeit von einem Körper- Zentrum, Piko heißt ja Zentrum, von einem Körperzentrum zum anderen verlagere. Also z.B. vom Scheitel zum Nabel. Aber es gibt dann natürlich viele Varianten dieser Technik. Die Basis-Technik ist: ich atme ein mit der Aufmerksamkeit auf meinem Scheitel und atme aus mit der Aufmerksamkeit auf meinem Nabel. Und damit rege ich den Energiefluss, laut dem Prinzip "Makia", eben „Energie folgt ja der Aufmerksamkeit“, an und ich erhöhe natürlich auch die Energie und ich versorge den Körper und jede Zelle damit mit mehr Sauerstoff durch die tiefere Atmung. Aber auch der Energiefluss wird damit angeregt und dann kann ich z.B. den Fokus vom Scheitel zu den Fußsohlen legen und habe da mit noch einen weiteren Energiefluss. Und wichtig ist auch dabei, dass man dann natürlich an nichts anderes denkt, sondern nur mit der Aufmerksamkeit hin und her pendelt und auch dabei so aufmerksam ist und den Fokus so gut lenkt, dass man richtig spürt, also nicht nur denkt "Scheitel und Nabel", sondern spürt "Scheitel und Nabel". Und man macht dann, 10 Atemzüge so auf diese Art und Weise, macht den Kopf frei, es entspannt und energetisiert gleichermaßen. Es gibt natürlich auch noch viele andere Werkzeuge, die dann vielleicht ein bisschen länger dauern. Geführte Meditationen, Reisen in unsere innere Welt, die wir zum Entspannen und Harmonisieren, aber auch zur Anregung unserer Selbstheilungskräfte nutzen können.

 

Carsten: Ja, aber ich glaube, gerade diese kurzen Techniken, die sind für uns Lehrer natürlich extrem wertvoll. Dass wir in kurzer Zeit wieder unsere Energie so ein bisschen auf Vordermann bringen, sage ich mal, und wieder die Kraft haben, dann in eine neue Stunde zu gehen oder vielleicht auch, wenn man nach Hause kommt, so einen Abschluss zu finden von, vom Schulvormittag zumindest. Der Nachmittag ist dann wieder mit anderen Qualitäten belegt, aber dass man da auch so einen Übergang schaffen kann und dass man dafür so kleine Techniken hat. Das ist glaube ich eine ziemlich coole Geschichte für uns Lehrer.

 

Ingrid: Da fällt mir eins noch ein, das würde ich sogar kombinieren. Es gibt eine Technik, die heißt "Shaman-Bounce". Das ist ganz einfach, man stellt sich ganz normal hin, gerade hinstellen und wippt auf den Zehenspitzen auf und ab. Also das ist der "Shaman-Bounce", der lockert auch, der energetisiert auch. Aber wenn man z.B. dabei sich dabei so abschüttelt und so richtig kurz ausatmet, ja, dann kann man auch richtig so ein bisschen den aufgebauten Stress, den man vielleicht jetzt dann doch über den Tag, über den Vormittag aufgebaut hat, daheim dann so richtig loslassen und sich dabei lockern und dabei so auf den Ballen wippen. Das würde ich z.B. empfehlen als Technik zum daheim wieder ankommen, alles andere abschütteln, quasi. Witzigerweise habe ich vor kurzem auch einen Beitrag gehört, dass dieses Schütteln, sich selbst schütteln oder abschütteln, das ist ja quasi in unserer Säugetier-Familie ganz üblich, dass wenn Gänse streiten, oder Hunde oder so.

 

Carsten: Ja, wollte ich gerade sagen, ich hab ja einen Hund.

 

Ingrid: Ja genau, die schütteln sich ab. Wenn irgendetwas war, die bauen den Stress damit ab, indem sie sich so abschütteln. Ja, und das können wir auch verwenden.

 

Carsten: Genau. Und es gibt sogar, ich weiß aber nicht mehr wie das heißt, es gibt einen, ich glaube, Psychologe ist das, der hat eine ganze Technik-Familie, sage ich mal, rund um dieses Schütteln entwickelt, um Stress loszulassen. Also da gibt es Seminare, die man bei dem machen kann. Ich weiß nicht mehr, wie das heißt, aber was genau dieser Ansatz ist, durch das Schütteln diese Spannungen zu lösen. Und was du gerade gesagt hast, mit meinem Hund. Ich kenne das so, und ich hab das so oft schon gesehen, wenn der irgendwie Stress gehabt hat, dann schüttelt er sich einmal und dann ist das wieder gut.

 

Ingrid: Genau. Und ich glaube, es ist auch so, es soll dieses gesamte innerliche Zittern dann sein bei diesen Seminaren. Ich hab das eben auch gehört, ich denke mal, dass da der Körper quasi unwillkürlich zittert und damit noch mehr Stress abbaut, da muss man eine bestimmte, ja, bisschen Art Vorbereitung dazu machen. Eben vielleicht deswegen diese Seminare. Aber ich denke mal, ganz ein normales Ausschütteln kann da schon extrem viel bewirken und da braucht man kein extra Seminar machen.

 

Carsten: Nein, nein, das wollte ich damit auch nicht sagen.

 

Ingrid: Ich sage nur, einfach fünf Minuten sich daheim nehmen und tief atmen dabei und richtig fest ausatmen. Also das wirkt in fünf Minuten sicher ganz, ganz toll.

 

Carsten: Ja, und jetzt fällt mir so spontan etwas ein: Ich habe vor vielen Jahren sehr intensiv Kampfsport betrieben, bis das dann verletzungsbedingt alles nicht mehr so ging. Und hab auch unter anderem Aikido gemacht, eine ganze Zeit lang. Und da ist das z.B. auch am Anfang beim Aufwärmen und später auch beim Cooldown sozusagen immer ein fester Bestandteil des Trainings gewesen, dass man Arme schüttelt, Beine schüttelt, ausklopft und diese Energien sozusagen wieder abgibt. Das heißt, das gibt's eben nicht nur in der Huna-Philosophie, sondern das gibt es in ganz vielen anderen Kulturbereichen auch, dass man einfach erkannt hat, dass dieses Schütteln etwas ganz Sinnvolles und Wichtiges ist.

 

Ingrid: Absolut. Und es sind diese einfachen Sachen, die wirklich wirken, es muss nicht kompliziert sein! Stimmt.

 

Carsten: Ja. Wo waren wir mit unseren Prinzipien stehengeblieben? Ich glaube bei "Aloha"?

 

Ingrid: Genau, dann gibt es eben noch "Mana", alle Kraft von kommt von innen". Und da sagt man, all unsere Kraft und auch unsere spirituelle Kraft können wir in uns finden. Und wenn man es wirklich zum Beispiel von der Spiritualität her sieht, Gott oder das Universum oder wie man immer auch die spirituelle Quelle bezeichnen möchte, die wirkt ja nicht nur im Außen, sondern sie wirkt durch uns hindurch. Also wir können aus unserer inneren Quelle, aus unserer inneren Kraft schöpfen. Und ja, im nächsten Prinzip sind wir dann schon bei "Pono", wie du gesagt hast, Ho'oponopono. "Pono" heißt "Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit", "Effectivness is the measure of truth". Und da ist es so, dass quasi das, was heilt, richtig ist. Also das was wirkt, das ist gut. Und da ist Huna auch überhaupt nicht an irgendwelche Dogmen gebunden, oder, man muss nicht Huna beweisen, sondern man schaut einfach: wirkt es gut dann, dann mache es, ja? Und wenn´s nicht wirkt, sei flexibel, mache was anderes.

 

Carsten: Wirklich ist das, oder Wirklichkeit ist das, was wirkt. Da steckt das ja auch drin in dem Wort.

 

Ingrid: Richtig. Genau. Und Ho'oponopono, weil du es erwähnt hast, das heißt eben, also "ponopono", die Wiederholung ist, wenn etwas wirklich betont werden muss und in dem Fall heißt "Pono" richtig. Und Ho'oponopono heißt, etwas richtig, richtig machen oder wieder richtig machen; wieder zurecht rücken, auch wieder gut machen. Das ist jetzt...

 

Carsten: Ja, Ho'oponopono ist ja so ein, ich sag mal, Familien-Konferenz-System, glaube ich, ursprünglich gewesen, was auch sehr umfangreich war und was das Ziel hatte, eben solche Meinungsverschiedenheiten wieder aus der Welt zu räumen.

 

Ingrid: Genau. Aber man kann es natürlich auch für sich selbst als Vergebungsritual anwenden, wenn man sich selbst was zu vergeben hat. Aber natürlich auch anderen. Und es gibt ja ganz viele verschiedene Arten von Ho'oponopono, was ich anwende und auch unterrichte oder auch in Einzelcoachings und oder eben z.B. Paarcoachings anwende. Das ist die Form, die Serge King entwickelt hat, das nennt sich "Kupono". Aber wie gesagt, das ist natürlich auch wieder, sprengt auch den Rahmen...

 

Carsten: Ja klar.

 

Ingrid: ...des Interviews...

 

Carsten: Ist immer ein bisschen kürzer...

 

Ingrid: Ist ja eher, was können die Lehrer quasi gegen den Stress machen?

 

Carsten: Ja, wobei es, um da jetzt nochmal auf das Ho'oponopono zurückzukommen, das ist vielleicht durchaus auch für Lehrer interessant. Wir haben ja in den jüngeren Jahrgangsstufen, ja also je nach Bundesland wahrscheinlich auch unterschiedlich, aber hier in Hessen ist das so, gibt es eine Klassen-Stunde in der Regel pro Woche, wo dann viele Lehrer so eine Art Klassen-Konferenz auch machen, um z.B. Streitigkeiten zwischen den Schülern zu klären. Und vielleicht ist ja dieser Ansatz Ho'oponopono auch mal interessant, Teile davon einfach mal in so einer Klassen-Konferenz auszuprobieren, wo es ja im Prinzip genau darum geht, was ja auch Ho'oponopono will, nämlich irgendwelche Konflikte aus dem Weg oder oder aus der Welt schaffen und wieder für ein harmonisches Miteinander zu sorgen.

 

Ingrid: Genau. Ja, da kann man z.B. eines der Werkzeuge mit dem Serge King im Kupono arbeitet unbedingt verwenden. Im Endeffekt ist das eigentlich ein Mediationsprozess, so kann man es wirklich auch bezeichnen, das Kupono. Und ein Tool dabei ist z.B. ein Talking-Stick, also  ein Redesymbol, das dann immer der Kupono-Mediator, so nennt sich dann derjenige, in dem Fall wäre das dann der Lehrer,  der den Prozess leitet, der das quasi „Tool“ einführt, sagt „immer der, der den Stab hält oder den Stift oder was auch immer, der spricht“. Und es wird auch immer nur zum Kupono-Mediator gesprochen. Also jeder Schüler spricht nur zum Lehrer und beschuldigt sich z.B. nicht gegenseitig. Und es ist auch gleich die Regel von vornherein, dass man relativ sachlich und mit wenig Emotionen, trotzdem aber sagt, was Sache ist und was einen betrifft und so weiter. Und da gibt es ja auch verschiedene Regeln, es gibt verschiedene Phasen dieses Kupono, das gibt es auch im Endeffekt auf der Website von Serge King und zum Nachlesen in einem seiner Bücher. Ich glaube im "Instant Healing, Now" widmet er da ein ganzes Kapitel dem Kupono-Prozess und es wäre sicher ein geeignetes Tool für Konflikte in der Klasse.

 

Carsten: Werden wir auf jeden Fall auch mit verlinken. Ich habe das auch schon gemacht in der Vergangenheit, dass ich in Klassen mit so einem Redestab oder mit einem Ball, den wir gerade hatten, den wir dann genommen. Ist nicht ganz einfach immer, weil die Kinder diese Disziplin häufig dann natürlich noch nicht haben. Und wenn es dann gerade um Ungerechtigkeiten, oder man fühlt sich ungerecht behandelt, wenn es darum geht, dann muss man doch sehr drauf achten, dass das dann zwischendurch sich auch wieder beruhigt. Aber überhaupt erst mal mit solchen Techniken zu arbeiten, auch wenn es dann vielleicht noch nicht gleich funktioniert oder nicht richtig funktioniert, überhaupt erst mal damit zu arbeiten, denke ich, ist schon mal ein richtiger Start und geht in die richtige Richtung.

 

Ingrid: Genau. Und absolut, dazwischen auch, wenn z.B. die Emotionen wieder hochgehen, sofort alle quasi wieder einfangen und z.B. eine Runde Piko-Piko machen.

 

Carsten: Oder so was...

 

Ingrid: Das wäre z.B. eine Technik, um wieder runterzukommen und dann wieder in Ruhe weitermachen zu können, ja. Man kann natürlich diese Techniken, wie man es dann braucht, kombinieren.

 

Carsten: Cool. Ja, jetzt hast du ja eben schon, Stichwort Stress, Stress erleben, für uns Lehrer ist das ja immer so ein Punkt, wie gesagt. Wie sieht eigentlich Huna Stress? Was ist der Blick von der Huna-Philosophie auf dieses Thema?

 

Ingrid: Also generell kann man sagen, Gesundheit in der Huna-Lehre ist ein Zustand harmonischen Energieflusses. Und das kann man sich wie eine Wellenbewegung vorstellen: ein harmonisches Miteinander von Spannung und Entspannung. Aber wenn z.B. auf hohe geistige oder körperliche oder emotionale Anspannung, eben das, was wir als Stress bezeichnen, wieder genügend Entspannung folgen kann, dann ist es für uns ja kein Problem. Körper und Geist können sich regenerieren und gesund bleiben.

 

Carsten: Das heißt, so ein gewisses Maß an Stress, das ist durchaus normal und brauchen wir auch.

 

Ingrid: Genau. Und dann, wenn jedoch diese Spannung auf einem sehr hohen Niveau länger bestehen bleibt, dann haben wir sozusagen, in der jetzigen, modernen Diktion: chronischen Stress. Und dann fehlt eben diese harmonische Wellenbewegung. Dann haben wir einen hohen Anspannungszustand, und das führt dann zur Disharmonie und Energieeinschränkungen. Und das kann langfristig wieder zu ernsthaften körperlichen und psychischen Erkrankungen wie z.B. dem Burnout-Syndrom führen.

 

Carsten: Ich finde dieses Bild mit der Welle total faszinierend. Weil, wenn man jetzt so an Stress denkt, dann denkt man ja häufig "Ja, ich will keinen Stress haben" und "bloß kein Stress" und so weiter. Aber Huna sagt, Stress ist durchaus wichtig, das heißt, dieser Wechsel von Anspannung und Entspannung und dieses auch Reibung im Leben haben, das brauche ich, weil sonst habe ich keine Bewegung. Das kennen wir natürlich alle. Ich bin ja Physiklehrer und da ist Reibung und Bewegung, das sind ja Themen, die ich auch im Unterricht behandle. Und wenn ich keine Reibung habe, dann kann ich mich nicht fortbewegen, weil ich kann mich nicht abstoßen. Und wenn ich im Winter auf Glatteis unterwegs bin, wo ich keine Reibung habe, keine Spannung, keine Entspannung aufbauen kann, dann kann ich mich nicht fortbewegen. Und genauso ist es im Leben. Wir brauchen diesen Wechsel aus Anspannung und Entspannung, um überhaupt eine Bewegung zu produzieren, um voranzukommen. Und erst, wenn es dann zu viel wird – und wenn ich jetzt in diesem Bild der Welle bleibe – das finde ich total faszinierend, wenn eine Welle sich aufbaut und wieder abbaut und rauf und runter geht, dann habe ich ja diese harmonische Bewegung. Wenn das jetzt aber zu viel wird, dann bricht irgendwann die Welle. Und wenn eine Welle bricht, dann entstehen halt auch z.B. Schäden an der Küste, wenn die bei der Sturmflut, die Wellen da eben nicht so sanft rein und raus fließen. Und so ist es vielleicht auch im Leben.

 

Ingrid: Genau. Oder – das habe ich bei meinen Stressmanagement-Workshops auch als Motto – "You can´t stop the waves, but you can learn to surf". Also sprich, man kann natürlich die Wellen nicht immer beeinflussen, aber man kann lernen sie zu surfen. Und die großen Wellen muss man halt anderes surfen als kleine etc. Oder man muss schauen "Oh, diese bricht", und dann muss ich schauen, dass ich rauskomme aus der Welle, zum Beispiel. Und es ist das Spannende an Huna, also ich habe mir auch früher immer gedacht z.B. Work-Life-Balance oder man muss das Leben in Balance haben. Aber wir sprechen in Huna gar nicht so sehr von Balance, sondern eben von Harmonie im Sinne dieser Wellenbewegung, weil Balance im Sinne von Gleichgewicht, es wäre ja schön, wenn wir zum Beispiel jetzt sagen, okay, Gleichgewicht von Arbeit, Freizeit und Schlaf im Sinne von 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Freizeit, 8 Stunden Schlaf, wäre ja toll. Ist aber nicht immer sehr realistisch. Speziell wenn man Familie und Beruf unter einen Hut bringen will, also ohne selbst zu kurz zu kommen, ist es mit diesen acht Stunden Freizeit so – bei mir zumindest spielt es das nicht. Und da ist es eben wichtig, kreativ zu sein und z.B. für einen anstrengenden Arbeitstag beispielsweise einen Ausgleich zu schaffen, der jetzt vielleicht nicht unbedingt quantitativ gleich ist und da eine Balance schafft, aber zumindestens qualitativ dazu geeignet ist, unsere Energien wieder zu harmonisieren.

 

Carsten: Wobei, ich habe Work-Life-Balance, hab ich auch nie so unter diesem Aspekt verstanden, dass jetzt alle Bereiche die gleiche Zeit haben müssen, sondern eher, dass die, wie du gerade sagst, also von der Qualität her einen Ausgleich haben. Und wenn ich in die eine Richtung mal über´s Ziel hinausschieße, ist es kein Problem. Dann muss ich aber dafür vielleicht bewusst sorgen, dass ich dann auch mal in den anderen Bereich über´s Ziel hinausschieße.

 

Ingrid: Aber eben rein vom Wort her und von dem Bild, das man hat, stellt man sich Balance schon ein bisschen mehr als diese Waage vor. Und dass es immer gleich sein muss, irgendwo auf der einen und auf der anderen Seite. Und eben diese Welle, das ist schon dynamischer und das kann man sich auch so vorstellen, wenn man z.B. jetzt in einem Chor ein Musikstück singt z.B. in Balance wäre es, wenn irgendwie alle denselben Ton haben und alle vielleicht „OM“ singen, aber eine Harmonie ergibt es, wenn eben Sopran, Alt, Bass, Tenor, ganz unterschiedliche, eigene, schöne Melodien singen und irgendwie fügt sich das dann eben harmonisch zusammen, ja?

 

Carsten: Ja.

 

Ingrid: Also Harmonie, das ist irgendwie viel lebendiger und bringt irgendwie viel, mehr unter, als dieses Wort Balance. Das ist irgendwie ein bisschen weiter gefasst, finde ich zumindestens. Aber bleiben wir bei diesem quantitativ – qualitativen Ausgleich. Ich meine, es ist ja dann qualitativ nicht unbedingt der Ausgleich, den man sich dann eben nach einem anstrengenden Arbeitstag, wo man sich vielleicht oft ärgern hat müssen, und man eher einen hohen Adrenalinspiegel hat, wenn man sich dann vor den Fernseher setzt und dann einen Action-Film ansieht, der dann erst recht den Adrenalinspiegel wieder hochfährt. Und dann wundert man sich, wenn man nicht schlafen kann, zum Beispiel. Da kommt es eben dann drauf an, dass man diesen qualitativen Ausgleich, immer wieder den Fokus im Hier und Jetzt hat, mit allen Sinnen und sich halt dann wirklich eben das organisiert, was jetzt einem gut tut. Also, da wäre es meiner Meinung nach bei einem hohen Adrenalinspiegel immer besser, diesen in einem Art Workout loszuwerden. Also sei es durch t Joggen gehen oder walken oder sonst irgendwie Sport betreiben. Oder wenn man wirklich eher nach Entspannung sucht, dann ein Vollbad, Mini-Meditationen oder eine Yoga-Einheit. Aber alles, egal was wir machen, mit all unseren Sinnen! Dass man wirklich voll und ganz im Hier und Jetzt ist, wieder "Manawa". Und dann kann ich eben mich schneller in Einklang bringen und in diese Harmonie, als wenn ich dann mit den Gedanken wieder woanders bin, zum Beispiel. Der Fokus auf diese eigene Tätigkeit eben im Hier und Jetzt, ohne Multitasking und fünf Sachen gleichzeitig tun zu wollen und damit diese eigene Energie, wir haben gelernt im Sinne von "Makia", zu bündeln anstatt zu zerstreuen. Das wäre auch gleich das Rezept, wie man auch während der Arbeit seinen Energielevel besser beibehalten kann.

 

Carsten: Ja, das wäre auch noch eine Frage von mir gewesen. Wie kann ich oder wie kann Huna helfen, dass ich nach einem anstrengenden Vormittag eben nicht so völlig platt und völlig geschafft aus der Schule nach Hause komme? Und jetzt sagst du, wenn ich es schaffe, im Laufe des Vormittags meinen Fokus immer wieder ins Hier und Jetzt zu bringen, dann würde das dazu beitragen.

 

Ingrid: Mit voller Energie bei dem, was ich tue, dabei zu sein, quasi. Das ist, wie gesagt, das ist eben diese Kombination der Huna-Prinzipien "Makia" und "Manawa":  also "die Energie folgt der Aufmerksamkeit" und "Jetzt ist der Moment der Macht". Und praktisch heißt das einfach, man fokussiert sich im Hier und Jetzt ganz auf eine Sache und konzentriert sich und die eigene Energie eben voll und ganz darauf. Und da ist man am produktivsten. Und das ist ja auch das, was man als Flow-Zustand bezeichnet, bei dem man sehr produktiv, auch oft sehr kreativ ist und wo man richtig die Zeit vergisst, wenn die Arbeit auch richtig Spaß macht. Und ich denke mir auch, z.B. mit der Aufmerksamkeit, eben bei dem Schüler zu sein oder bei dem, der gerade dran ist oder wirklich bei der Klasse. Es ist natürlich gar nicht leicht, je nachdem, wie viele Schüler da sind, mit der Aufmerksamkeit da zu sein. Aber es ist, das ist schon eines der Rezepte, wie man mit der Tätigkeit, die man gerade macht, auch zufriedener ist, wenn man dabei ist.

 

Carsten: Das ist nicht so einfach. Also ich, während du das erzählt hast, ist mir so durch den Kopf gegangen, wie es dann teilweise in der Schule ja ist. Dann hat man einen extremen Lautstärke-Pegel oder was mich z.B. total stresst, wo ich dann auch merke, dass ich hinterher von, von meiner Energie gleich mal um fünf Stufen nach unten gesackt bin, ist, wenn Stühle runterfallen. Am Ende der Stunde stellen die ja die Stühle hoch, die Schüler, damit das Reinigungspersonal den Boden reinigen kann. Und wenn dann so ein Stuhl runterfällt, das ist so übel, das ist so ein Lärm. Ich zucke dann jedes Mal zusammen und merke dann, wie ich total in Stress komme. Hast du dafür...

 

Ingrid: Mehr Lärm ist sicher generell ein Stressfaktor, der wirklich einfach ein Stressor von außen ist, den man schon als solches mal auch anerkennen muss. Ja, das ist nicht ohne. Es ist schon eine Belastung von außen, mit der man als Lehrer – ja – mit der nicht jeder gut fertig wird. Einfach, denke ich auch, je nachdem wie sensibel man auch ist. Manche sind sensibler auf Lärm und manche weniger. Aber dass man da vielleicht auch immer wieder schaut in der Klasse zwischendurch, wenn es nur so eine Atemübung ist und auch wenn dann die Schüler lachen. Aber dass man irgendwie diesen Lärmpegel runter bekommt oder vielleicht mit einer Klangschale oder egal womit. Welches Tool auch immer da dazu nützt... oder vielleicht alle mal gleichzeitig schreien lassen und dann ist mal Ruhe. Irgendwie so, im Sinne von, wie bei der Progressiven Muskelentspannung. Da spannt man auch alles an und entspannt dann. Vielleicht kann man sagen: „Es ist zu laut, schreit alle einmal!“

 

Carsten: Lieber nicht...

 

Ingrid: Und du hältst dir dabei die Ohren zu.

 

Carsten: Und die Kollegen drumherum auch. Aber das ist vielleicht mit diesem Lärm...

 

Ingrid: Oder wenn alle summen, irgendwas, ja...

 

Carsten: Das dürfen wir mittlerweile ja auch nicht mehr, Corona bedingt, ist ja auch alles verboten...

 

Ingrid: Aber mit geschlossenem Mund, müsste es gehen. Summen mit...

 

Carsten: Summen. Das wäre ja das, vielleicht...

 

Ingrid: Ja, nicht singen, sondern summen. Und das macht nämlich auch eine ganze gute Schwingung in sich (selbst). Also da ist ja auch zum Beispiel eine Heiltechnik: Summen.

 

Carsten: Ja.

 

Ingrid: Kann man mal ausprobieren. Das wirklich alle Mund zu haben und summen.

 

Carsten: Ja, vielleicht mal ganz gut. Ja, also dieses mit dem Lärm, das ist halt vielleicht eine Sache. Du hattest ja eben gesagt, wenn die Welle bricht, muss man vielleicht sehen, dass man da raus geht aus der Welle. Und es gibt eben manche Stressoren, die muss man jetzt erstmal so akzeptieren, dass sie auftreten. Aber dann kann man ja vielleicht wieder hingehen, was du eben gesagt hast, dass man dann dafür versuchten, einen Ausgleich zu schaffen. Einen qualitativen...

 

Ingrid: In die Stille gehen, genau.

 

Carsten: Und dann ganz bewusst...

 

Ingrid: In die Stille, in die Ruhe. Genau. In die Natur. Du gehst vielleicht mit deinem Hund.

 

Carsten: Genau. Ich bin sowieso jeden Tag draußen und ich hatte jetzt gerade vor zwei Wochen ein Interview geführt mit der Sandra Knümann und die ist ein Coach, die hat sich spezialisiert, beispielsweise auf achtsamkeitsbasierte Naturtherapie und macht genau das mit den Leuten in der Natur, zu sich kommen, ins Hier und Jetzt kommen, die Sinne alle wahrnehmen usw., um dadurch wieder runterzukommen.

 

Ingrid: Ja, genau.

 

Carsten: Ja schön, da haben wir doch einiges jetzt erfahren über die Huna-Philosophie. Ich find’ das ganze echt super faszinierend. Und ich glaube, dass wir als Lehrer so einige wirklich interessante Gedanken da mitnehmen können. Ich mache ja am Ende immer so eine Blitzlicht-Runde. Würde ich einfach mit dir mal gucken was dabei rauskommt. Okay. Dein Lebensmotto?

 

Ingrid: Ja, da lasse ich mich nicht im Sinne von "es gibt keine Grenzen" auf eines einschränken. Ich habe mehrere, denn das Leben ist ja auch sehr vielfältig. Also ein wichtiges, das mich vielleicht zu Huna und insbesondere zum Aloha-Spirit – der gelebten Liebe – geführt hat ist dieses: das heißt "Ich liebe das Leben und das Leben liebt mich". Da gibt´s aber auch mein Stressmanagement-Motto, das ist, ich habe es schon erwähnt: "You can´t stop the waves, but you can learn to surf". Und dann gibt's eins für Flexibilität oder auch gelebtes "Pono", das heißt: "Love it, change it or leave it". Und dann mein generelles Huna-Motto ist: "Bless the presence, trust yourself und expect the best". Und das ist auf Deutsch: "Segne die Gegenwart, vertraue auf dich selbst und erwarte das Beste".

 

Carsten: Ein schöner Gedanke, dass man auch mehrere Lebens-Motti, muss man  – glaube ich – sagen, haben kann, für die verschiedenen Bereiche.

 

Ingrid: Ja, ich komme mit einem nicht aus!

 

Carsten: Ja, ich finde es einen tollen Gedanken, dass man sich einfach für verschiedene Bereiche auch unterschiedliche, ich sag jetzt mal Mottos, das klingt eher so, dass ich das kenne. Das finde ich einen guten Gedanken. Ja schön. Dein Nr.1-Entspannungstipp?

 

Ingrid: Ja, da gibt's nur eins: Atmen. Und für das Atmen alle möglichen Techniken. Also es gibt unsere Piko-Piko Atmung, aber dann auch, was ich im Yoga kennengelernt habe, was mir selbst unglaublich Entspannung und auch Energie bringt. Die „yogische Vollatmung“ nennt man das. Die geht auch am besten im Liegen, vor dem Einschlafen.

 

Carsten: Kannst du die kurz beschreiben?

 

Ingrid: Ja, man atmet im Prinzip ein, also ich mache es am liebsten im Liegen, es geht aber, glaube ich, auch im Sitzen, im Endeffekt, man atmet ein und zuerst einmal füllt man quasi beim Einatmen den Bauchraum und dann erst den Brustraum. Und dann hält man den Atem, ein bisschen an, und dann lässt man ihn wieder von oben nach unten rausfließen. Also man atmet quasi, man füllt sich von unten nach oben an, mit Atem, mit Luft. Und dann leert man sich von oben nach unten wieder aus. Und da gibt es dann noch Varianten dazu. Aber dieses Einatmen, kurz anhalten und wieder ausatmen, man kann dann auch eine, nennt sich Strohhalm-Atmung (machen), also den Mund spitzen und dann ganz langsam wieder ausatmen, dass man möglichst lange die Luft in sich hält und dann möglichst langsam und voll ausatmet. Das ist extrem entspannend und auch energetisierend. Und, ja, also das ist mein Entspannungs-Tipp Nr.1. Was ich auch sehr angenehm finde, ist diese, nicht aus Huna, aber wie gesagt, Huna ist ja alles was wirkt, daher ist es die progressive Muskelentspannung z.B., gefolgt von so einer yogischen Vollatmung. Also da ist man in 10 Minuten wieder topfit.

 

Carsten: Und die Atmung kann man ja auch wiederum im Vormittag zwischendurch mal schnell machen. Von daher auch sehr gut.

 

Ingrid: Immer wieder einmal, genau.

 

Carsten: Super! Dein Nr.1-Motivations-Tipp?

 

Ingrid: Mein Nr.1-Motivations-Tipp, mhm. Ja, das ist eigentlich "Do what you love or love what you do". Also am besten macht man das, was man gerne tut. Aber wenn das gerade nicht geht, ist es wichtig, dass man das, was man gerade tut, eben zumindest halbwegs gerne macht. Und ich sage immer, am besten macht man es mit Begeisterung oder Freude. Aber wenn das nicht geht, zumindestens mit Akzeptanz.
Wenn man nämlich dem, was man gerade machen muss oder soll oder halt einfach tut, dann auch noch einen Widerstand entgegenbringt, dann fällt einem das noch schwerer und man raubt sich durch diesen Widerstand gegen das, was man tun soll, eben selbst die nötige Energie genau diese Aufgabe zu erledigen. Und dann erfüllt man sie schlechter, die Aufgabe.

 

Carsten: Das ist vielleicht auch nochmal ein ganz toller Tipp, um auch mit, mit Stress besser umzugehen, dass man einfach versucht, bei dem, was einen gerade stresst, wenn´s eine Tätigkeit ist, dass man versucht, die positiven Seiten, die das ja auch hat, zu erkennen und den Fokus da auch dabei zu haben.

 

Ingrid: Genau. Ich kann da ein kleines Beispiel dazu geben. Also das ist wirklich sehr einfach und kann jeder nachvollziehen und das kann man auf alles umlegen, was man machen muss. Ich sage z.B., ok, ich putze nicht sehr gerne. Ich gebe zu, ich putze nicht gerne und da hab ich so einen prinzipiellen Widerstand dagegen. Wenn ich aber weiß, okay, es hilft jetzt nicht und ich muss jetzt trotzdem das machen, ich gebe auch zu, ich habe eine Haushaltshilfe für das, aber es gibt einiges, was man trotzdem selbst machen muss. Und da erkenne ich zuerst einmal an, okay, es freut mich jetzt nicht, ich mache es aber trotzdem. Ich atme tief durch, lass´ diesen Widerstand los und probier´s mir in irgendeiner Art schmackhaft zu machen. Erstens mit dem Gefühl, okay, danach ist es schön. Oder, ich will das jetzt eben sauber haben. Oder ich mache mir zum Beispiel eine super Musik dazu. Die Oper Carmen oder irgendeine coole Rockmusik, das funktioniert super beim Putzen. Es macht richtig Spaß und dann geht´s auch schneller.
Diesen Widerstand anzuerkennen und zu sagen, es bringt mir überhaupt nichts, einen Widerstand dagegen zu haben, sondern ich bin auch wieder im voll und ganz im Hier und Jetzt und genieß halt dann auch diese Tätigkeit. Zum Beispiel auch beim Geschirrspüler ausräumen kann man sich z.B. sagen "Super, dass ich einen Geschirrspüler hab´, ich muss nicht abwaschen", ja?

 

Carsten: Ja, das Positive daran finden...

 

Ingrid: Dankbar dafür zu sein, das überhaupt zu haben.

 

Carsten: Ja, das hab ich übrigens jetzt gerade bei Jakob Drachenberg, das ist so ein Stressmanagement-Trainer auch und das war auch genau eine Technik, die er mal irgendwo beschrieben hat. Er sagt dann dazu, zu überlegen, wofür in der Vergangenheit kann ich dankbar sein, dass ich heute diesen Stress haben kann.

 

Ingrid: Ja, das ist auch gut.

 

Carsten: So, das heißt, wenn ich meine Spülmaschine ausräumen muss und das stresst mich gerade, dann kann ich aber dankbar sein, dass ich ein Haus habe oder eine Wohnung habe, was auch nicht jeder hat, dass ich einen Geschirrspüler habe, dass ich in der Lage bin, den selber auszuräumen und, und, und. Und dann suche ich eben auch die positiven Dinge. Und eine Sache ist mir noch eben eingefallen: Ich hatte ja immer so extremen Stress, wenn ich morgens zur Schule gefahren bin und dann irgendwelche Autos vor mir habe, die sehr, sehr langsam fahren und auf der Strecke, wo ich fahre, da gibt's sehr viele davon. Das ist eine ganz normale Landstraße, da ist 100 erlaubt. Und fahren viele so mit 60, 65, vielleicht mal 70. Das dauert dann aber, das Fahren, daher. Und das hat mich immer so genervt und ich habe überlegt, ja, was kann ich jetzt an Positivem daran finden, dass ich da so unter Druck irgendwie morgens immer zur Schule fahre. Dann habe ich aber nichts gefunden. Und dann hab ich aber folgendes gemacht: Ich hab gesagt, jedes Mal, wenn ich so jemanden vor mir habe, kriege ich einen Punkt. Und wenn ich zehn Punkte zusammen hab, dann kaufe ich mir was Schönes.

 

Ingrid: Sehr gut.

 

Carsten: Und das war echt spannend, weil ich bin tatsächlich nur gekommen, bis, ich weiß nicht, 6 oder 7 Punkte. Und ich weiß es jetzt nicht, entweder hat es mich danach nicht mehr genervt und ich habe es nicht bemerkt oder es gab keine mehr. Auf jeden Fall bin ich morgens ganz normal und entspannt zur Schule gefahren und die (Autos) waren einfach nicht mehr, entweder, wie gesagt, für mich nicht mehr wahrnehmbar oder die waren wirklich nicht mehr da. Ich weiß es nicht.

 

Ingrid: Super Technik. Du hättest dir auch für jedes Auto, das du erträgst, das so langsam vor dir fährt, ein Kompliment machen können. "Ach, Carsten, du bist echt toll, dass du das ganz in Ruhe aushältst, da hinten nach zu fahren!“ und dich dafür zu loben.

 

Carsten: Auch eine schöne Technik. Aber das kann ich jetzt alles nicht mehr ausprobieren, weil die sind ja jetzt weg. Na gut. So, wir waren ja in der Blitzlicht-Runde. Jetzt muss ich mal überlegen, wir hatten den Produktivitäts-Tipp, hattest du gerade genannt. Nein, Motivations-Tipp waren wir schon. Dein Nr.1-Energy-Booster?

 

Ingrid: Ja, da gibt's auch mehrere. Das ist wirklich je nach Situation. Oder, indem ich mich einfach frage "Was brauche ich jetzt gerade? Was tut mir jetzt genau gut?" Und das kann eben dann auch eine Atemübung sein oder nur ein Wasser trinken. Wir unterschätzen das, wie wenig wir oft trinken und wie sehr uns das auch helfen würde gegen ein leichtes Kopfweh oder generell ein bisschen Unwohlsein. Also einfach Wasser trinken ist super. Oder mal ein Obst oder Nüsse essen, ein kleiner Powernap, eine Walking-Runde oder mal die Lieblingsmusik anhören, ein Song, und es hebt die Stimmung schon wieder.

 

Carsten: Ja, Musik finde ich, ist auch ein ganz wichtiger Punkt.

 

Ingrid: Absolut. Aber wenn ich mich jetzt für eins wieder entscheiden muss und oder ganz wenig Zeit habe wieder, für einen Energie-Booster, es ist wieder das bewusste Atmen. Am besten Fenster aufmachen und gescheit durchatmen. Und ein Wasser trinken.

 

Carsten: Super. Welches Buch liest du gerade?

 

Ingrid: Ich lese gerade das "Intention Experiment" von Lynne McTaggart und als Hörbuch habe ich gerade Neale Donald Walsch, die „Conversations with God“.

 

Carsten: Ok, verlinken wir auch beides in den Shownotes. Dann kannst du, der Hörer, da auch nochmal reinschauen. Ok. Du bist ja auch selbstständig als Coach mit deiner Coaching Praxis. Was ist dein Top Internet-Tool für ein besseres Selbstmanagement? Falls du eins hast.

 

Ingrid: Ja, also wenn es ein Internet-Tool sein soll, dann ist es mein Google Kalender. Und zwar hab ich da alle Termine und auch meine diversen ToDo´s, die trage ich da ein und das Tolle daran ist, dass es sich erstens einmal selbst synchronisiert, also mit meinem Computer und meinem Handy, dass das immer alles aktuell ist. Das habe ich daher immer auch dabei und das stimmt. Und außerdem habe ich den Kalender von meinem Mann und auch die wichtigen Termine der Kinder darauf. Und das ist super übersichtlich und kompakt und aktuell und das erleichtert also das tägliche Selbst- und Familien-Management ungemein.

 

Carsten: Ja.

 

Ingrid: Das hilft. Aber wenn es jetzt z.B. nicht digital sein soll, dann ist der analoge Tipp: ganz normale Post-its. Die habe ich neben dem Bett für Ideen oder ToDo´s am nächsten Tag oder auch als Einkaufsliste. Das sind meine zwei Selbstmanagement-Tools.

 

Carsten: Okay, ja, was mir gerade einfällt. Ich gehe jetzt nochmal ganz an den Anfang zurück. Das Seminar, wo wir eigentlich hätten dieses Wochenende sein wollen, das ist ja das Huna 2 - Seminar. Das lässt ja vermuten, dass es auch ein Huna 1 - Seminar gibt oder gegeben hat. Gibt es da Pläne, auch ein Huna-Seminar für jemanden, der jetzt da noch keine Erfahrung hat anzubieten, in der näheren Zukunft?

 

Ingrid: Ja, ich habe auf meiner Homepage dann die genauen Termine drauf. Es gibt wieder Huna 1-Seminare im nächsten Jahr. Eines im April in Oberösterreich im Schloss Puchberg und eins dann wieder im Oktober, in Salzburg im Schloss Goldegg. Und es ist Interesse bekundet worden in Graz, dass ich dorthin eingeladen werde, in die sogenannte Schloss-Schule in Graz, vielleicht eventuell dort auch die Huna-Seminare anzubieten. Weil die machen Lomi Lomi - Ausbildungen usw., das ist auch spannend.

 

Carsten: Lomi Lomi, für die Hörer, wer es nicht weiß, ist was?

 

Ingrid: Lomi Lomi Nui ist die hawaiianische Massage.

 

Carsten: Okay, verlinken wir auch in den Shownotes, zu den Seminaren direkt, wer das interessant findet, kann da auch nochmal schauen. Ja, dann kommen wir auch schon ziemlich zum Ende. Vielleicht noch, du hast ja viel Erfahrung als Coach und als Huna-Expertin sowieso, was würdest du aus dieser Erfahrung heraus den Lehrern noch gerne mit auf den Weg geben?

 

Ingrid: Ja, mein Lieblingsprinzip und den Folgesatz dazu. Also das ist der Folgesatz dieses Aloha-Prinzips. Und der heißt, „Liebe nimmt zu, wie das Urteilen abnimmt“. Oder anders ausgedrückt und noch ein bisschen stärker ausgedrückt: "Kritik tötet die Liebe, Lob und Anerkennung stärkt sie".

 

Carsten: Ist natürlich toll für uns als Lehrer, wo wir ja nun beruflich gezwungen sind, Leute ständig zu beurteilen.

 

Ingrid: Genau. Ich habe eben bei meinen Seminaren eine Übung, bei der man wirklich mit einem einfachen Muskeltest nachweisen kann, dass Kritik uns Energie raubt und uns schwächt. Und zwar jetzt unabhängig davon, ob wir uns selbst kritisieren. Und wir sind ja ab und zu auch im Selbstgespräch mit uns selbst sehr kritisch. Oder ob wir andere kritisieren oder auch von anderen kritisiert werden. Das schwächt jeden, den, der kritisiert, und der kritisiert wird. Und das kann man kinesiologisch gut austesten. Und wenn wir z.B. kritisiert werden, gehen wir aus Selbstschutz dann auch wieder eher in den Widerstand. Das ist der Schutz, damit die Kritik quasi abprallt. Aber das schwächt uns auch wieder. Und dann, Lernen funktioniert ja besser in einem positiven Klima.

 

Carsten: Absolut.

 

Ingrid: Und daher ist es eben wirklich wichtig, dass wir, wenn wir etwas lehren wollen und generell ein gutes Verhältnis mit den Schülern haben wollen, wir wirklich viel mehr loben und anerkennen und bestärken und wertschätzen. Und Kritik wirklich sparsam (verwenden), aber auch trotzdem, wenn wir es dann anwenden müssen, eben auch wertschätzend oder konstruktiv anbringen. Damit sie die Schüler auch nehmen können, ja.

 

Carsten: Und auch gegenüber uns selbst genauso.

 

Ingrid: Oh, ja.

 

Carsten: Und ich hatte gerade jetzt im letzten Interview, das ich geführt habe, mit Nina Lorsbach, sie ist an der Uni in Gießen und macht dort gerade ihre Masterarbeit, und die haben ein Projekt, "Lehrkräfte schonen" heißt das, wo es darum geht, das Belastungserleben für Lehrer zu reduzieren, und die stellen eine Reihe von Techniken dazu zur Verfügung, die auch psychologisch evaluiert sind und wissenschaftlich bestätigt sind, dass sie funktionieren, und eine davon heißt "Der innere Freund". Und da geht es darum, dass man überlegt, wenn man irgendwas hat, was einem gerade an einem selber stört, wenn ein guter Freund das so machen würde, wie würde man dem gegenüber auftreten? Wie würde man das vielleicht ansprechen? In welchem Tonfall würde man mit dem sprechen? Und genau so sollte man auch mit sich selber sprechen. Und das ist genau das, was du gerade auch gesagt hast.

 

Ingrid: Ganz genau. Also wirklich, diese Technik ist quasi eins zu eins auch eine Huna-Technik, kann man sagen. Und man kann das auch vielleicht so bezeichnen, und das ist auch in den USA jetzt wirklich auch ein neuer Trend, also erstens einmal Dankbarkeit, ohnehin, und auch dann dieses Selbstmitgefühl – so kann man das auch nennen. Also mit anderen Mitgefühl zu haben, das fällt uns eigentlich leicht. Aber eben, genau dieses Mitgefühl uns auch selbst entgegenzubringen, so als ob wir unser bester Freund wären.

 

Carsten: Ja, genau. Und das leitet mich auch ganz cool über zur nächsten Frage, nämlich: Welche drei Tipps würdest du deinem 20-jährigen Ich mit auf den Weg geben und warum genau diese?

 

Ingrid: Ja, das ist eine sehr spannende Frage. Meinem 20-jährigem Ich? Ich würde sagen, als Tipp Nr. 1, bei meiner Berufswahl mehr auf mich und meine Interessen und meine Intuition geachtet zu haben. Damals schon. Dann wäre nämlich mein Umweg von 15 Jahren in einem anderen Beruf vielleicht nicht nötig gewesen und ich hätte mich vielleicht gleich mit Menschen beschäftigt. Mit Psychologie und Beratung und so weiter.

 

Carsten: In welchem anderen Beruf bist du vorher gewesen?

 

Ingrid: Ich war früher am Finanzamt tätig und habe mich mit Steuern beschäftigt und habe auch viel Einschüler gehabt, unterrichtet sogar, Steuern usw. und, ja, mir hat alles rundum, eben Spaß gemacht, weil es mit Menschen zu tun gehabt hat, und mit unterrichten zu tun gehabt hat und so, aber die Steuern selbst, das war eben genau nicht ganzheitlich und nicht zeitlos.

 

Carsten: Zeitlos ja irgendwie schon, die (Steuern) werden wir  immer bezahlen.

 

Ingrid: Einerseits. Aber jede neue Steuerreform hat für mich irgendwie, ja, war nicht sinnvoll. Es ist nicht ganzheitlich wie die Huna-Prinzipien, muss ich schon sagen. Ja, da kommen wir zum zweiten Tipp, sich eben gleich mit Huna oder einer ganzheitlichen Spiritualität zu beschäftigen. Meiner Meinung nach, je früher, umso besser, weil dadurch können die wirklich wichtigen Fragen im Leben beantwortet werden und die haben wir auch schon mit 20.

 

Carsten: Und vor allen Dingen mit 20.

 

Ingrid: Genau. Und darum ermuntere ich z.B. auch meine Kinder, sobald sie von sich aus Interesse zeigen, klarerweise, auch einmal so ein Huna-Seminar mitzumachen. Also ich habe mir sogar schon überlegt, ob ich nicht einmal extra Huna für, ja, nicht unbedingt Pubertierende, aber zumindest so ab 20, also Jugendliche oder junge Erwachsene, anzubieten.

 

Carsten: Wobei ich glaube, auch für Jüngere wäre das interessant. Also ich hab so die Erfahrung, wenn, sobald es im Unterricht und in Physik habe ich die Möglichkeit, auch ein bisschen immer so in diese Philosophie reinzugehen, ich sag mal, es gibt natürlich die klassische Schulphysik, die jetzt vielleicht dann nicht immer ganz so spannend ist, aber es gibt eben auch, wenn es so Richtung theoretische Physik geht und die Natur von Raum und Zeit usw., ist man ja ganz schnell auch in der Philosophie drin und das interessiert die brennend. Also egal, ob das jetzt 6., 7., also 6. haben wir kein Physik bei uns, aber egal ob das 7., 8., 9. oder 10. ist, die finden das alle mega spannend, wenn man darüber redet, was Zeit ist, was Raum ist und, was ich auch immer wieder selber faszinierend finde, ist, dass es da wieder ganz viele Parallelen gibt, wenn man jetzt aus der Physik in solche Philosophien wie z.B. auch die Huna-Philosophie.

 

Ingrid: Genau. Absolut. Ich finde ja, die moderne Quantenphysik, die bestätigt ja quasi unsere alte Huna-Lehre. Ja, das hab ich auch in meiner Master-These, die ich ja auch über die Dynamind-Technik, eine der Techniken aus der Huna-Lehre, geschrieben habe, da habe ich dann versucht, die ganzen Huna-Prinzipien auch umzulegen und zu finden – in unserer modernen Welt. Und da hab ich ganz viel gefunden. Und die Quantenphysik, meiner Meinung nach, bestätigt diese Fragen und Prinzipien sehr wohl.

 

Carsten: Ja, ja, das sehe ich auch so. Als Physiklehrer.

 

Ingrid: Super.

 

Carsten: Gut. Ich glaube jetzt haben wir zwei Tipps. Fehlt noch der dritte.

 

Ingrid: Ja, genau, der dritte. Ja, da wiederum Aloha. Aber man soll eben nicht die Liebe im, oder ich hätte nicht die Liebe im Außen suchen sollen. Es ist ganz klar als, als Jugendliche etc. strebt man nach dieser klassischen, romantischen Liebe, die wir immer in den Hollywood-Filmen sehen. Aber eigentlich sollte man sie eben zuerst in sich selbst suchen, weil im Endeffekt kann kein Partner, kein Beruf, kein Kind, eigentlich gar nichts uns auf Dauer glücklich machen, wenn wir es selbst nicht können. Und dieser Aloha-Spirit, diese gelebte Liebe, die ist dafür das einfachste und gleichzeitig beste Werkzeug. Ja, es ist zwar nicht immer leicht zu leben, aber einfach und dafür auch umso befriedigender und sinnvoller. Und da z.B. gibt es auch auf meiner Website einen Link zu einem Artikel, der genau diesen Aloha-Spirit genauer beleuchtet und wirklich die Techniken, wie man das im Alltag umsetzen kann. Und dass man in sich dieses Aloha immer mehr entwickeln kann.

 

Carsten: Kannst du gerade die Website nochmal sagen für die Hörer?

 

Ingrid: Genau, das ist: www.suncoaching.net. Also Sun wie die Sonne, suncoaching.net.

 

Carsten: Verlinken wir natürlich auch. Super. Wenn du sonst noch irgendein Angebot hast für unsere Hörer oder irgendeinen Tipp, irgendein Tool, irgendetwas, was wir noch nicht angesprochen haben, dann kannst du das natürlich gerne noch sagen jetzt, wo wir zum Ende kommen.

 

Ingrid: Genau, gerne. Ja, wie gesagt, ich habe auf meiner Webseite eben erst einmal ein Newsletter, der kommt gleich als Popup-Box. Den kann man abonnieren. Das ist nur viermal im Jahr und wirklich ganz ein qualitativ hochwertige Newsletter mit guten Artikeln und dann auch sind manchmal gratis Downloads dabei, z.B. wie diese eine "La'a Kea" - Liebeslicht-Meditation, die man gleich in der Früh noch im Bett machen kann. Die kann man sich gratis herunterladen, die ist bei einem alten Newsletter dabei und den findet man wiederum, wenn man auf die Webseite geht und unten in der Menüleiste unter „Publikationen“. Da kommt man auf die ganzen Newsletter und ich glaube der eine heißt "So starten Sie in einen glücklichen Tag". Und dort ist diese Liebeslicht-Meditation drauf. Ja, dann gibt's natürlich wieder die neuen Huna-Seminare. Wahrscheinlich drei nächstes Jahr, zwei 1er, ein 2er (Seminar), die auch immer wieder auf der Website unter Aktuelles zu finden sind. Ganz toll ist es auch einfach auf www.huna.org zu schauen. Das ist die Webseite von Huna International und von Serge Kahili King. Da sind ganz viele gratis Artikel und auch Tools wie der Aloha-Spirit, eine meiner (erwähnten) Techniken, in Deutsch, Englisch, und mehreren Sprachen, auch zum Herunterladen. Also da sind immer wieder aktuelle Artikel und ganz interessante Sachen drauf. Ja und ansonsten dranbleiben! Ich finde beim, beim Huna ist das Wichtigste einfach, das wirklich auch selbst zu praktizieren.

 

Carsten: Ja, wie bei allem im Leben. Egal ob das jetzt Stressmanagement ist oder Huna-Philosophie oder Achtsamkeit. Man muss es halt tun und machen. Ich hab letztens auch ein sehr interessantes Buch gelesen, da wird es auch noch eine Folge drüber geben bzw. vielleicht sogar bevor das Interview hier erscheint, wo es genau darum geht, wie komme ich sozusagen in die Umsetzung, wie kann ich die ganzen guten Ideen, die ich habe und die es überall um mich herum gibt, dann auch sozusagen auf die Straße bringen, das Ganze? Und da gibt´s dann so ein Konzept, eine Strategie, das nennt sich "Mini Habits". Und ich hab das vor ein paar Monaten angefangen, umzusetzen. Das ist total faszinierend und da wird es auch genau darum gehen.

 

Ingrid: Super, genau. Ich sage dazu "Healthy Habits", gewisse, gesunde Gewohnheiten. Und je kleiner die sie sind, desto praktischer wahrscheinlich?

 

Carsten: Ja, je kleiner sozusagen die Hürde ist, desto leichter fällt es uns, das natürlich auch zu machen. Und weil es so leicht fällt, macht man im Endeffekt meistens dann doch mehr davon. Und das hab ich für verschiedene Gewohnheiten, die ich in meinem Leben sozusagen etablieren will, mal angefangen und zum Beispiel meditieren. Hab ich jetzt jahrelang, jahrzehntelang kann ich ja fast schon sagen versucht, regelmäßig irgendwie zu meditieren, weil ich einfach davon überzeugt bin, dass das sinnvoll ist und uns gut tut. Und das, da gibt's ja auch genug Untersuchungen darüber, dass man sogar zeigen kann, dass sich neurophysiologisch da auch was verändert im Gehirn, wenn man das regelmäßig macht. Ich hab's aber trotzdem nicht hingekriegt. Und jetzt mit diesen Mini Habits hab ich es jetzt tatsächlich, ich hab heute gesehen 87 Tage in Folge. Das hab ich vorher nie geschafft. Das funktioniert also tatsächlich.

 

Ingrid: Absolut, super!

 

Carsten: Also wie gesagt, da wird es auch noch eine Folge darüber geben. Falls du, lieber Hörer, das interessant findest, dann hör´ da auch nochmal rein. Ja, liebe Ingrid, damit sind wir, glaub´ ich am Ende dieses wirklich tollen Interviews. Ganz, ganz herzliches Dankeschön!

 

Ingrid: Ja, hat mich auch sehr gefreut.

Carsten: Ja, also ich fand es total spannend.

Ingrid: Dass wir uns wenigstens so gehört haben, wenn wir uns schon nicht gesehen haben, dieses Mal.

Carsten: Ja, was ein bisschen schade. Aber, wie sagt man, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Ingrid: Genau.

Carsten: Super, liebe Ingrid! Dann nochmal ganz, ganz herzliches Dankeschön!

Ingrid: Vielen Dank! Alles Gute dir und auch den Hörern. Und bis demnächst!

Carsten: Bis dann, Ciao!

Ingrid: Ciao!

Anmerkung: Bei diesem Text handelt es sich um eine geglättete Transkription[1] des Interviews vom 18.10.2020, bei dem die bessere Lesbarkeit und Verständlichkeit eines druckreifen Textes im Vordergrund steht.

 

SHOWNOTES:

Heute ist Ingrid Stadler-Pree mein Gast im Healthy Teacher Podcast. Ingrid ist NLP Trainerin mit einer eigenen Coachingpraxis in Salzburg, wo sie sich insbesondere auf das Thema Stressmanagement spezialisiert hat.

Außerdem ist Ingrid eine sog. Alaka’í (Lehrerin) bei Huna & Aloha International, der hawaiianischen Organisation von Dr. Serge Kahili King mit dem Ziel, die hawaiianische Huna-Philosophie und den Aloha-Spirit mit der Welt zu teilen.

Was genau dieses Huna ist,  welchen Prinzipien diese faszinierende Lebensphilosophie folgt und wie die Techniken und Ansichten des Huna dir in deiner täglichen Arbeit als Lehrer helfen können, darüber spreche ich mit Ingrid in der heutigen Folge.

 

Zur Person:

„Es ist für mich erfüllende Berufung und Privileg, Menschen auf ihrem Weg zu mehr Erfolg und Lebensfreude in ermutigender und achtsamer Weise zu begleiten.“

Ingrid Stadtler-Pree, MSc, ist in Salzburg, Österreich seit 2008 in eigener Praxis als psychologische Beraterin, Coach und Trainerin tätig.
Sie ist verheiratet und hat 3 Kinder im Alter von 18, 16 und 12 Jahren.

Mit ihrem reichen Erfahrungsschatz, der Kombination von akademischen und ganzheitlichen Aus- und Weiterbildungen und der besonderen Methodenvielfalt ihrer Marke „SunCoaching“ unterstützt sie Einzelpersonen und Gruppen in den Bereichen „Life, Happiness & Success“.
Im Trainingsbereich ist sie insbesondere auf Stressmanagement & Personal Wellbeing sowie die hawaiianische Huna-Philosophie und deren praktische Umsetzung im täglichen Leben spezialisiert.
Ihre Seminare (auch in englischer Sprache) bietet sie derzeit an den Standorten Salzburg (Schloss Goldegg) und Oberösterreich (Schloss Puchberg) sowie als firmeninterne Trainings an.
Österreichweit und für ihr internationales Klientel bietet sie Coaching & Beratung per Skype an.
Ihre Kraftquellen sind ihre Familie, Freunde, Reisen (insbesondere in ihre „2.Heimat“ Hawai’i), Sport und Bewegung in der Natur und ihre Vielfalt an praktischen Techniken zum Entspannen & Energietanken im Alltag.

 

Qualifikationen:

  • Master of Science in Counseling/psychosozialer Beratung (Univ. Krems)

  • Akademische Trainerin (J.Kepler Univ., Linz)

  • Alaka’i* of Huna & Aloha International (Dr. Serge Kahili King)
    * Hawaiianisch: bedeutet Führungskraft und Lehrperson

  • NLP Master-Practitioner u. system. NLP-Trainerin (DVNLP)

  • Dipl. Lebens-und Sozialberaterin (Institut f.syst. NLP, Helga Obermair)

  • Weiterbildung in positiver Psychologie (Science of Happiness, UC Berkely)

  • Salutovisorin® (ÖGL); wingwave®-Coach (ECA)

  • Expertin für Stressmanagement & Burnout-Prävention (CLS)

 

Website von Ingrid: suncoaching.net

Termine Huna 1 und Huna 2 – Seminare

Ingrids Buchempfehlung: 

Neale Donald Walsch: Conversations With God: An Uncommon Dialogue (englische Ausgabe)

Hier geht´s zur deutschen Ausgabe (Gesamtband).(Werbung)

Links aus der Show:

 

 

[1] Wortwiederholungen, Füllwörter, Einwürfe, Pausen und Verständnissignale  werden großteils nicht transkribiert und grammatikalische Umformulierungen werden zum besseren Verständnis vorgenommen

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